In den Augen des Betrachters erwecken meine Bilder oft den Eindruck des Nebensächlichen, als hätte ich die Kamera gerade dort hingehalten, wo es nichts zu sehen gäbe. Aber weicht dieser erste schon bald einem profunderem Eindruck, dass hinter den Bildern vielleicht doch noch etwas anderes sein Unwesen treiben könnte: eine zufällige Begegnung, ein Geheimnis, eine nicht für möglich gehaltene Erkenntnis – eine ganze Geschichte, erzählt mit nur einem Knopfdruck!
Im Mittelpunkt meiner fotografischen Arbeit steht die Erzählung und nicht die ästhetische Wirkung. Mit Hilfe der Bilder versuche ich Geschichten einzufangen, die dann meist gar kein Teil der eigentlichen Darstellung sind, aber gerade erst durch sie erzählbar werden. Meist ist eine digitale Nachbearbeitung nicht notwendig, ja wäre sie sogar kontraproduktiv. Denn nicht anders lässt sich der Schwung eines Moment festhalten, als in seiner originären Sprache.
Je nach Gelingen des Kunststücks wird der Rahmen eines Bildes zusehends durchlässig, bis er schließlich in dem Augenblick, da der Betrachter eine ungefähre Vorstellung davon erhalten hat, was sich an Ort und Stelle abgespielt haben mag, ganz von der Bildfläche verschwindet.